Labrador Retriever
Der Labrador Retriever oder auch „der extrovertierte Einsammler“
Was zeichnet den Labrador Retriever aus?
Der Labrador Retriever ist, man mag es kaum glauben, nicht einfach aus Modegründen gezüchtet worden. Diese Rasse gehört tatsächlich der Gattung der Arbeitshunde an. Vorrangig wurden diese zum Aufstöbern und Apportieren von erlegtem Wild gezüchtet. Deswegen werden diese, vermutlich aus reiner Bequemlichkeit der Jägerschaft, seit über 100 Jahren weiterhin in ihrer ursprünglichen Form angebaut.
Ihren Namen erhielt diese in Teilen inselbegabte Hunderasse aufgrund ihres territorialen Aufkommens. Erste Exemplare der Rasse wurden auf der kanadischen Halbinsel Labrador bekannt, wo diese vorrangig betrunkenen Fischern ihre verloren gegangenen Netze aus dem Wasser holen sollten. Als Zeitzeuge haben wenige Exemplare der heutigen Züchtungen noch Ansätze von Schwimmhäuten zwischen ihren Zehen.
Die bis heute auch noch beliebten Rassen Landseer und Neufundländer stammen übrigens ebenfalls von Labrador ab. Jedoch sind diese von erheblich größerer Statur und mit extremer Dämmwolle ausgestattet. Im Vergleich dieser drei Rassen ist der Labrador in seinen Ausmaßen also noch das geringste Übel. Er weist mit einem körperlichen Zuchtstandard von ca. 56 cm Schulterhöhe für kanadische Verhältnisse eher einen Hobbit-Standard aus. Landseer oder Neufundländer werden im Gegensatz zum Labrador nicht in Schulterhöhe, sondern meist in der maximalen Ausbreitung, also in Quadratkilometern, bemessen.
Labradore wurden im 19. Jahrhundert durch (wahrscheinlich ebenfalls betrunkene) Fischer aus Kanada nach England verbracht. Dort erhielten sie ihren Rassenamen „Labrador Retriever“ und fanden durch ihre ausgeprägte Wasserfreude nebst jagdtauglichen Apportiereigenschaften den Gefallen der britischen Jägerschaft.
Die Briten achteten bei der Zucht dieser pelzigen Wasseridioten erst einmal nur auf die ausschließliche jagdliche Verwendung der Tiere zu jener Zeit. Es wurde ausschließlich auf die Fähigkeit von freiwillig, freudigem Apportieren von nicht freiwillig verstorbenen Beutetieren des Menschen in der Zucht selektiert.
Ob aus dem Wasser (Fische, Enten, Baby-Biber) oder auf dem Land (Enten, anderes flugfähiges Gerümpel, schmackhafte Pelzträger anderer Form), der Labrador sollte einfach nur begeistert hinrennen und herholen. Bei einigen Hunden der heutigen Zeit kann man die Neigung zum Apport noch am stolz im Maul getragenen Dummy erkennen. Labradore gehen nie ohne Dummy aus dem Haus, er ist die Handtasche dieser Hunderasse.
Als genetischer Kanadier hat diese Rasse natürlich auch einige kanadische Eigenarten mit im Gepäck. Diese sollte man sich immer wieder vor Augen führen, damit man später aufgrund der teilweise skurril anmutenden Charakterzüge der Labrador Retriever zumindest eine fadenscheinige Erklärung für deren Verhalten hat.
„Smile!“ Kanadier sind super freundlich. Dies ist mithin auch erklärter Rassestandard bei den Labradoren. Ja, Labradore sind wie Kanadier extrem freundlich und verwickeln dich gerne in ein Gespräch. Ob du es willst oder nicht. Inhalt des Gespräches ist auch egal, Hauptsache es wird geredet.
Diese Eigenschaft macht den Labrador schon irgendwie dümmlich liebenswert. Seine daraus folgende Extrovertiertheit, Distanzlosigkeit und der Nervfaktor geben dem Labrador keinen blassen Schimmer, wann er unerwünscht ist. Hierunter fällt auch die Unfähigkeit, Körpersprache anderer Hunde zu lesen. Der Labrador wird hier von Kennern und Liebhabern der Rasse als komplett unfähig, trotz erfolgreicher Sozialisierung, beschrieben. Leider schnallt der Labrador unerwünschte Kontaktaufnahmen selbst nach deutlichen Hinweisen des Gegenübers auch nicht. Er geht selbst nach Schlägen auf das durchaus vorhandene Hirn nochmal zu seinem Gegenüber und fragt nach, ob dieser sich auch wirklich sicher ist, keinen Kontakt mit ihm haben zu wollen. Diese extreme Freundlichkeit brachten dem Labrador den Ruf eines extrovertierten Trampels ein.
Aber auch die Größe zählt. Big, bigger, Canadian: Wie der Kanadier liebt der Labrador eine übergroße Portionsgröße beim Essen und nimmt billigend in Kauf, dass dies sich schnell auf die irgendwann nicht mehr sichtbaren Hüften niederschlägt. Fettleibige Labradore gehören ungünstigerweise leider oft zum heutigen Straßenbild.
Weg von den kanadischen Eigenschaften ist das wesentliche Zuchtziel dieser Rasse ein deutlicher „Will to please“. Die Hunde sollen eine große Begeisterung zur Ausführung jedes noch so grundlosen Befehls des Halters an den Tag legen. Diesem eigentlich genetisch verankerten gefallen wollen wird jedoch von ungefähr der Hälfte der Rassevertreter eher mit der Mittelkralle begegnet. Eigensinn und Sturheit sind oft auch Pfade, auf denen der Labrador sich äußerst elegant bewegen kann.
Auch brachte der gewünschte „Will to please“ den Labradoren den Ruf als geniale Anfängerrasse ein. Teilweise werden gar „selbsterziehende“ und „leicht nebenher laufende“ junge Exemplare zum Kauf feilgeboten. Mit diesem Marketingtrick werden ahnungslose Neuhunde-Halter in einen Teufelskreis aus absoluter Verzweiflung, Nervenzusammenbrüchen und horrenden Ausgaben für Trainingsstunden geführt. Eines ist nämlich auch beim Labrador sehr sicher: diese Hunde benötigen genau wie andere Rassen eine gute Grunderziehung und angepassten Gehorsam.
Beispielhaft stellt der Labrador zu Hause seine Distanzlosigkeit immer gerne unter Beweis. Vehement wird der Labrador versuchen, deine Aufmerksamkeit auf ihn zu generieren. Dabei entwickelt er ein hochgradiges Diskussionspotential, welches seine kanadische Gesprächswut noch einmal deutlich unterstreicht. Allerdings kann dich genau damit ein Hund dieser Rasse hervorragend auf diskutierende Teenager vorbereiten. Falls du nach dem Einzug eines Labradors noch mehr Kinder haben möchtest.
Aber auch außerhalb des Habitats macht sich ein Mindestmaß an Erziehung brillant bei einem Labrador. Sie finden grundsätzlich nämlich nicht nur andere Hunde und Menschen spannend. Solltest du nicht gerade mitten in einer Millionenstadt wohnen, wird dein Labrador auch Rehe, Vögel und Enten interessant finden und den innigen Wunsch haben, mit diesen zu spielen. Bevor er sie frisst.
Hier kommt dir aber eine weitere bereits genannte Eigenschaft des Labradors zu Hilfe: durch die Inselbegabung wird dein Hund höchstwahrscheinlich niemals nah genug an eines dieser Tiere kommen, um es zu verspeisen. Deswegen werden manche Labradore von ihren Haltern als so hohl beschrieben, dass sinnbildlich niemand im Schädel des Labbis zu Hause ist. Bei gleichzeitigem Komplettausfall der Beleuchtung.
Die Ohren sind wie bei anderen Hunderassen rein obligatorisch an diesem Hund angebracht. Eine Funktion konnte bis heute nicht nachgewiesen werden. Labradore sind schon von dem ersten Kaffee am Morgen glücklich und erreichen ihre maximale Ausbreitung beim im-Weg-liegen. Ihr Hang zum Wasser zeigt sich oft auch beim Trinken aus dem Wassernapf. Einige Exemplare schaffen es, mit nur einem Liter Trinkwasser aus dem Napf ganze Villen zu fluten. Hier erfährst du mehr über ihn- klick!
Für wen ist der Labrador geeignet?
Der Labrador wird gerne von Menschen gehalten, die einen gewissen britischen Charme im Lebensstil präferieren oder auch einfach einem Ökotex-Standard entsprechen wollen. Ein Labrador an der Seite eines Menschen soll eine gewisse Nähe und Verbundenheit zur Natur suggerieren. Vor allem, wenn dieser sich gerade zum wiederholten Male in einem toten Fisch gewälzt hat oder nach einem Feldbesuch nach Gülle stinkt.
Experten zufolge sollte man jedoch mindestens den sehr großen Fetisch haben, jederzeit durch Matsch, Sumpf, Wasser und unebenes Gelände zu robben. Und zwar zu jeder erdenklichen Jahreszeit, weil genau dieses vom Labrador mit maximaler Begeisterung gefordert wird. Neben seiner ureigenen Unterhaltung zollt er mit diesen Tätigkeiten auch seinem kanadischen Erbe Tribut. Eine geschossene Ente wird ja nicht direkt in den Landrover fallen! Der Labrador will diese aus dem Matsch Tümpel für dich holen, am besten bei 5 Grad Außentemperatur und Regen.
Er schert sich wenig darum, dass die meisten Halter von Labradoren eher nicht der Entenjagd – oder überhaupt irgendeiner Jagd -, frönen. Labradore wollen dem Ruf ihrer kanadisch-britischen Gene folgen und sind folglich entweder nass, dreckig oder nass und dreckig. Auch im Hochsommer.
Alternativ stinken sie nach Fuchs-, Dachs-, alternativ Marderkacke oder Gülle. Man sollte auch nicht ausschließen, dass alle genannten Punkte auch auf einen einzelnen Hund zutreffen können – und hoffentlich ist es dann nicht deiner.
Ideale Labrador-Besitzer haben eine Dreckschleuse in ihrer Landvilla. Hast du keine Landvilla, wird als Mindeststandard eine ebenerdige Dusche in Haustürnähe empfohlen.
Autos sollten von innen leicht zu kärchern sein. Sollte sich dies als unmöglich erweisen, wird empfohlen eine starke Geruchsresistenz sowie eine partielle Blindheit zu entwickeln. Das Einstreuen von Katzenstreu zur Neutralisation von Nässe und Ausdünstungen hat sich im Auto als unpraktikabel erwiesen. Selbst bei der Haltung von nur einem Labrador werden ungefähr 5 Bruttoregistertonnen ins Auto gestreut werden müssen, um alles an Dreck und Feuchtigkeit von nur einem Hund aufzunehmen.
Deinen Kleidungsstil kannst du, sobald du einen Labrador dein Eigen nennst, sofort auf „Funktional“ und abwaschbar umstellen. Verabschiede dich von sauberer Markenkleidung, diese wirst du in den nächsten 10 – 15 Jahren nicht mehr benötigen. Ebenso wird empfohlen, eine Auswahl an guten Gummistiefeln anzuschaffen. Und einen Kärcher. Was gibt es noch über den Labbi zu wissen: klick!
Was solltest Du über den Labbi noch wissen?
Wie auch andere Hunderassen hat der Labrador Retriever nicht nur Schokoladenseiten. Die offiziellen Farbschläge dieser Hunde sind neben Schokolade (Chocolate) das ursprünglich ausschließlich vorkommende „Schwarz“ sowie „Gelb“.
Letztere wird anscheinend grundsätzlich nach einem Farbcodesystem der Druckindustrie ausgelegt: Sie beinhaltet das gesamte Spektrum von einem hellen Cremeton bis zu dunklem Fuchsrot. Also jede Farbe, die man nur indirekt mit Gelb assoziieren würde.
Leider haben bei dieser Rasse auch angebliche „Sonderfarben“ ihren Einzug gehalten. Durch heimliches oder semi-offensichtliches Einkreuzen anderer Rassen wurde die Farbe „Silber“ mit ins Programm genommen.
Wer es noch extravaganter möchte, kann sogar seinen Hund in der Farbe „Leopard“ kaufen. Allerdings bleibt hier, wie bei allen „Sonderfarben“, immer der böse Geschmack von Genmutationen am Fell haften. Diese für die besondere Farbe zuständigen Mutationen beschränken sich nämlich bedauerlicherweise nicht nur auf das Fell, sondern bringen auch in der Gesundheit und beim Verhalten noch einige Special Effects mit sich.
So können sich Sonderfarben-Liebhaber auf fancy Hautkrankheiten (generell bei den Farben Silber und Blau), übertriebenen Fellausfall (bei blauem / silbernen Fell, siehe „Blue-Dobermann-Syndrom“), Augenerkrankungen (großartig bei Merle-Verpaarungen) bei ihrem Hund freuen.
Wenn du einen richtigen guten Griff machst bei deinem Sonderfarben-Hund, bekommst du noch Gratis Gimmicks, wie unter anderem einen Jagdtrieb des Todes inklusive einer nicht abstellbaren Mannschärfe dazu.
Dies heißt im Klartext: Dein „Labrador“ sieht vollkommen hip und geil aus – leider kannst du ihn aber nur in der Tierklinik ab und an besuchen, wenn du eh zum Bezahlen der Monatsbeiträge dort bist. Oder er ist so dermaßen bissig und nicht zu sozialen Handlungen fähig, dass ein komplettes Ausgießen des Hundes in Kunstharz durchaus eine in Betracht zu ziehende alternative Haltungsform darstellt.
Kommen wir noch zu der eigentlich wichtigsten Information zum Labrador Retriever:
Diese Hunde fressen immer. Alles. Wirklich immer. Und wirklich alles.
Es wird immer noch vermutet, dass Labradore von der Regierung heimlich zum Abbau der Butterberge gezüchtet wurden. Grundsätzlich wissen Labradore immer, wann und wo es irgendwas zu fressen gibt. Gleichzeitig leiden sie aber an „Fressalzheimer“. Hierbei vergisst der Labrador spontan, wann er zuletzt gefressen hat. Auch wenn die letzte Nahrungsaufnahme erst Bruchteile von einer Sekunde her ist.
Selbst Dinge, die überhaupt nicht zum Verzehr vorgesehen sind, werden von Labradoren nicht verschmäht.
Durch diese Experimentierfreudigkeit kann man erstaunlich viele Ausgaben für Hundefutter sparen. Meistens gehen die vom Labrador durchgeführten Fressexperimente sogar gut aus, da diese genetisch mit mindestens vier Arten von Sondermägen ausgestattet sind. Sogar Varietäten mit Sondermüll-Mägen sollen existieren.
Es empfiehlt sich jedoch, das am Futter gesparte Geld in eine Kranken- und OP-Versicherung für den Labrador zu investieren. Alternativ kann direkt bei Einzug des Labradors in deinen Haushalt auch ein Dauerauftrag bei einem Tierarzt deiner Wahl eingerichtet werden. Tierärzte lieben den Labrador aufgrund des Missverhältnisses von Hunger und Verstand.
Labradore haben auch eine gewisse Zerstörungskraft inne. Vorrangig entfalten sie diese, wenn Dinge in annähernder Reichweite sind, die auch nur entfernt mit Lebensmitteln in Berührung gekommen sind. Diese werden dann vom Labrador ohne Hinterlassen von Beweisen gefressen. Solltest Du also an deinem Verstand zweifeln, weil ständig nicht als Lebensmittel deklarierte Dinge verschwinden, ist eine Überwachung von deinen Wohnräumen per Videokamera Heil bringend für deine Seele. Dein Labrador wird in solchen Fällen die Aussage verweigern und hat eine eventuelle Beweislast in 99 % der Fälle mit gefressen.
Wenn du selbst vielleicht einmal etwas essen möchtest, wird der Labrador wie bereits erwähnt recht aufdringlich und distanzlos. Er wird jedwede seiner Künste vor dir aufführen, nur um an dein Essen zu gelangen. Ob du dabei verhungerst, ist dem Labrador nicht wirklich wichtig.
Ausschlafen ist aufgrund des ständigen Hungers vom Labrador nicht möglich. Er wird dir, sobald seine Frühstückszeit in erreichbare Nähe rückt, seine kalte Nase so lange ins Gesicht drücken, bis du aufstehst. Dabei ist es ihm recht egal, wie früh es wirklich ist. Er hat Hunger und bereits alles nicht-essbare und essbare aus dem Wohnbereich entfernt. Ein paar genervte und übermüdete Halter von Labradoren haben bereits begonnen, ihre Hunde als ökologisch saubere Staubsauger-Roboter-Alternative an Hipster zu vermieten. Natürlich sehr zu Freude des Labradors und seines Tierarztes. Mehr über die Gesundheit des Labrador Retrievers erfährst du hier: klick!
Der Labrador Retriever gehört grundsätzlich zu den eher robusten Hunderassen. Typische Rassekrankheiten werden in der seriösen Zucht meist erfolgreich bekämpft.
Die Trennung der Population in zwei Linien (Die Arbeitslinie und die Show-Linie) führen bei der in der Regel größeren und mächtigeren Show-Linie dazu, dass diese weniger robust und gesund sind.
Was sind die häufigsten Erkrankungen?
- Hüftgelenksdysplasie (HD) – Dies bezeichnet eine Fehlentwicklung des Skeletts. Der Deutsche Schäferhund ist hierfür besonders anfällig, da die Veranlagung genetisch bedingt ist.
- Ellenbogendysplasie (ED) – Dies bezeichnet eine Fehlentwicklung des Skeletts. Der Deutsche Schäferhund ist hierfür besonders anfällig, da die Veranlagung genetisch bedingt ist.
- Osteochondrosis (OCD)- Dies ist eine Störung bei der Umwandlung von Knorpel zu Knochen.
- Augenerkrankungen: Leider sind Augenerkrankungen ein typisches Problem bei Labradoren. Dazu gehört die progressive Retina Atrophie (PRA) und der Hereditare Katarakt (HC).