Risikolebensversicherung (RLV)
Niemand spricht gerne über den „Ernstfall“. Jedoch kann jedem von uns, auch wenn wir es uns anders wünschen, das Schicksal auch mal hart treffen. Krankheiten, Unfälle und plötzliche Todesfälle sind Teil unseres Lebens. Keiner von uns bespricht solche Dinge gerne mit seinen Liebsten! Das sollten wir aber unbedingt tun, denn im Fall der Fälle bleibt nicht nur die Trauer um einen geliebten Menschen, sondern auch eine große finanzielle Sorge. Genau dieses Thema, kann durch eine Risikolebensversicherung abgesichert werden.
Was ist eine Lebensversicherung?
Die Frage, was passiert im Todesfall mit den Menschen, die unmittelbar finanziell von dir „abhängig“ sind? Wer kommt für die Ausbildung der Kinder, den Eigenheimkredit oder die Lebenshaltungskosten auf, wenn Du nicht mehr da bist? Genau um diese heiklen Themen, geht es bei der Risikolebensversicherung.
Mit der Risikolebensversicherung kannst Du im Übrigen nicht nur die oben aufgeführten Themen abdecken, sondern auch Dein Unternehmen bzw. Geschäftspartner oder individuelle Kredite.
Kurz gesagt: Im Falle Deines Todes kümmert sich die Risikolebensversicherung, mit der vorher festgelegten Summe, um Deine Hinterbliebenen, sodass für sie zumindest keine finanziellen Sorgen entstehen. Die Auszahlung der vereinbarten Summe erfolgt an Deine Erben oder die im Vertrag konkret angegebene Person.
Wie funktioniert eine Risikolebensversicherung?
Ähnlich wie bei viele andere Versicherungen zahlst Du entweder monatlich oder jährlich einen festgelegten Beitrag an die Versicherung. Ausschließlich im Todesfall zahlt sie Deinen Hinterbliebenen die vorher vereinbarte Vertragssumme aus, damit für sie kein finanzielles Existenzrisiko besteht und sie finanziell abgesichert sind. So können Deine Kinder beispielsweise ihre Ausbildung abschließen und Deine Familie kann weiterhin in Eurem Eigenheim wohnen bleiben.
Versicherungssumme:
Bei Vertragsabschluss mit Deinem Versicherer legst Du die Auszahlungssumme fest und zahlst monatlich oder auch jährlich Deinen Beitrag.
Hier gilt als Faustformel, eine Summe festzulegen, die Deinem drei- bis fünffachem Bruttojahresgehalt entspricht. Dies ist jedoch eine allgemeine Empfehlung, kein Muss. Am Ende kannst Du am besten abschätzen, welche Summe am Ende benötigt wird. Sollte Dein Ehepartner nicht erwerbstätig sein, sollte auch dieser abgesichert sein, weshalb die
Gesunder Lebensstil
Der Versicherungsbeitrag hängt im Wesentlichen von Deinem Gesundheitszustand ab. Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht erhöhen das Sterberisiko und damit auch die Kosten. Vor allem als Raucher treibst Du den Versicherungsbeitrag in die Höhe. All diese Faktoren sind ausschlaggebend für die sogenannte „Gefahrenerhöhung“.
Raucher zahlen oft doppelt so viel Beitrag
Fängst Du erst nach Abschluss des Versicherungsvertrages mit dem Rauchen an, bist Du in vielen Fällen verpflichtet, dies Deinem Versicherer mitzuteilen. Wirf hierzu am besten einen Blick in Deine Versicherungsbedingungen. Meist erfolgt hierauf sodann eine Beitragserhöhung.
Solltest Du bei Vertragsabschluss jedoch Raucher sein und Dir im Laufe der Zeit das Rauchen abgewöhnen, solltest Du dies ebenfalls Deinem Versicherer mitteilen. Bist Du nämlich 12 Monate rauchfrei, kannst Du einen günstigeren Beitrag beantragen. Dies hängt jedoch vom Wohlwollen Deines Versicherers ab. Eine Garantie für einen Beitragsnachlass gibt es nicht.
Gefährliche Hobbys
Auch gefährliche Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Fallschirmspringen oder ähnliches, für eines dieser „gefährlichen Hobbys“ entscheiden oder gar den Beruf wechseln, solltest Du dies immer mit Deinem Versicherer besprechen. Hier besteht in der Regel Meldepflicht.
Kann ich abgelehnt werden?
In Anbetracht dessen, dass Versicherungen grundsätzlich in Risiken und nicht in Chancen rechnen, wirst Du immer einen höheren Beitrag zahlen müssen oder sogar abgelehnt werden, sollte Dein Lebensstil ungesund sein, deine Hobbys gefährlich oder im Falle einer Vorerkrankung. Bist Du jedoch einmal aufgenommen worden, bleibt die Versicherungssumme über die komplette Laufzeit konstant.
Solltest Du eine Risikolebensversicherung mit „fallender Versicherungssumme“ abgeschlossen haben, dies ist eine Variante, bei der die Versicherungssumme während der Laufzeit abnimmt, da auch der zu deckende Kredit im Laufe der Zeit geringer wird, sollte zumindest der Betrag des ausstehenden Kredites gedeckt sein.
Kann die Versicherungssumme nachträglich geändert werden?
Solltest Du im Laufe der Zeit feststellen, dass die Versicherungssumme zu niedrig angesetzt wurde, kann diese, dank der sogenannten Nachversicherungsgarantien, in den ersten 10 Jahren oft noch angepasst werden.
Auch das Gegenteil ist möglich, so könntest Du die Versicherungssumme z.B. auch verringern oder die Beitragszahlung ganz oder teilweise aussetzen wollen. Im Falle dieser, sogenannten „Beitragsfreistellung“ solltest Du in jedem Fall Rücksprache mit Deinem Versicherer nehmen, um eine, für Dich, optimale Lösung zu finden.
Was bedeutet Brutto- und Nettobeitrag?
Auch bei der Risikolebensversicherung gibt es einen Tarifbeitrag. Diesen, von Dir zu zahlenden Betrag kalkuliert die Versicherung. Bei der Berechnung werden viele Faktoren, wie Alter, Beruf, Vertragslaufzeit und Versicherungssumme, berücksichtigt. Auch der Bruttobeitrag (Tarifbeitrag) kann einen Risikozuschlag enthalten, z.B. bei gefährlichen Hobbys oder Vorerkrankungen.
Der Bruttobeitrag entspricht, laut Versicherungsvertrag, dem Maximalbetrag, den Du bezahlen musst. Höher als dieser, können Deine Beiträge nicht werden.
Überschüsse verringern den Bruttobeitrag
Im Normalfall erwirtschaften Versicherungen „Überschüsse“, die Dir zu Gute kommen müssen. Sie werden in Deinem Bruttobeitrag gegengerechnet und Dein tatsächlicher Zahlbetrag fällt dadurch niedriger aus, als der ursprünglich angegebene Bruttobeitrag. Dies ist dann der sogenannte Nettobetrag, den du wirklich zahlst, auch Zahlbetrag genannt. Überschüsse sind jedoch nicht garantiert, sodass Du immer darauf vorbereitet sein solltest, dass Beiträge ansteigen können – maximal bis zum Bruttobeitrag.
Beachte: Brutto-Netto-Spread nennt sich der Unterschied zwischen dem Tarif- und dem Zahlbeitrag. Achte darauf, dass der Unterschied nicht allzu groß ist, da der Nettobetrag bis auf den Bruttobetrag ansteigen kann. So kannst Du Probleme bei der Beitragszahlung vermeiden.
Vertragslaufzeit
Hier gilt: Je länger die Vertragslaufzeit, desto höher der Beitrag.
Die Vertragslaufzeit hängt von persönlichen Faktoren ab. Das Todesfallrisiko wächst mit jedem weiteren Lebensjahr des Versicherten, weshalb der Betrag mit jedem Jahr steigt. Jedoch ist eine ausreichend lange Laufzeit empfehlenswert. Ist die Vertragslaufzeit nämlich abgelaufen, erlischt auch der Anspruch.
Für Eltern empfiehlt sich eine Vertragslaufzeit von mindestens 25 Jahren. So sind die Kinder bis zum Ende der Ausbildung oder des Studiums abgesichert.
Sollte es finanziell machbar sein ist es ratsam, den Vertrag noch ein paar Jahre länger laufen zu lassen, sodass Du Deinen Liebsten ein paar mehr Jahre finanziellen Spielraum einräumst.
Kann ich die Laufzeit nachträglich ändern?
Wenn Du die Laufzeit nachträglich ändern möchtest, musst Du im Normalfall erneut Gesundheitsfragen beantworten. Möglicherweise kannst Du, dank der sogenannten Nachversicherungsgarantie bzw. optionaler Langzeitverlängerung, diese erneute Befragung auch vermeiden.
Beachte: Du solltest Dir bereits beim Abschluss der Risikolebensversicherung über Versicherungssumme und Laufzeit im Klaren sein.